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Wer sein Pferd liebt füttert ihm nur gutes Heu!

Problembereich: Husteninfekte, chron. Atemwegserkrankungen, Heuallergie, Stauballergie, Abhusten zu Beginn der Arbeit

Heu und verbreitet auch Stroh sind die Haupt-Rohfaserlieferanten in der Pferdefütterung.

Natürlich sollte dieses Raufutter einwandfrei und hochwertig sein.

Aber - wie steht es denn wirklich um die Qualität des angebotenen Raufutters?

Gutes Heu erkennt man:

  • am typisch aromatisch-würzigen Geruch
  • an der trockenen, groben (griffigen) Struktur von Stängeln und Blattwerk, es sollte langhalmig, nicht zu weich, aber auch nicht verholzt sein
  • an der grünen bis blassgrünen Farbe ohne Verschmutzung bzw. Fremdkörper (ausgeblichenes, beigefarbenes Heu ist wertlos, schwarz-bräunliches oder grauverschimmeltes Heu ist absolutes Tabu, da gesundheitsgefährdend!)

Hierzulande stammt das Heu meistens von Wiesen und Weiden, Flächen, die allerdings immer knapper werden. Für Pferde eignet sich bekannterweise nur Heu vom 1. Schnitt, welches in oder nach der Gräser-Blüte, also im Juni-Juli geerntet wird.

Dieses Heu hat einen hohen Nährstoffgehalt, ist rohfaserreich und proteinarm. Es sollte einen Wassergehalt (Restfeuchtigkeit) von 15 % nicht überschreiten. Schon bei der Ernte gibt es viele Faktoren, welche die Raufutterqualität beeinflussen.

Man benötigt vom Mähen bis zum Einfahren der gepressten Ballen 4 – 6 Tage warmes und trockenes Wetter. Da dies in unseren Breiten eher selten der Fall ist, stehen die Bauern unter enormem Zeitdruck. Wenn es hineinregnet, werden Nährstoffe ausgewaschen und der Futterwert sinkt. Immer wieder wird das Heu dann doch zu feucht eingefahren, es kommt zu verstärktem Nachschwitzen, wobei sich Keime, Milben und Schimmel aufgrund des hohen Wassergehalts bilden. Generell darf frisches Heu wegen der Nachgärung in den ersten 2 bis 3 Monaten nicht verfüttert werden, da es sonst zu Verdauungsstörungen kommen kann. 

Seltener kommt es vor, dass Steine und Erde, Rückstände von Düngemist (u.U. mit Wurmlarven), Giftpflanzen oder tote Kleintiere (Leichengift) unbemerkt in das Raufutter mit eingepresst werden. Da unsere Pferde auf ihre angebotene Heuration angewiesen sind, fressen sie zwar ungern, auch solch minderwertiges oder schadhaftes Heu und belasten damit ihren Organismus erheblich.

Auch durch ungünstige Lagerung kann zunächst trockenes Raufutter über die Wintermonate wieder feucht werden. Die Ballen werden muffig bis schimmelig, gelegentlich sind die Unterseiten schwarz „verbrannt“. Um die Verluste so gering wie möglich zu halten, werden schadhafte Heu- oder Strohballen immer noch geöffnet und „aussortiert“.

Diese Notlösung ist unakzeptabel. Staub, Keime, Milben und Pilzsporen gelangen beim Fressen in die Atemwege und können die gefürchtete Heuallergie auslösen bzw. verschlimmern.

Deshalb müssen solch kontaminierte Ballen komplett entsorgt werden. Selbst das Nassmachen oder Tunken von minderwertigem Heu birgt Gefahren, weil die Schadstoffe zwar nicht eingeatmet aber dennoch vom Pferd aufgenommen werden. Zudem ist die Einspeichelung von nassem Heu weitaus geringer als von trockenem.

Untersuchungen ergaben, dass dieser nass abgeschluckte Futterbrei zu schnell in den Dünndarm rutscht, ohne vorher vom Magensaft genügend sterilisiert worden zu sein. Im Dünndarm werden die o.g. Giftstoffe dann aufgesogen und müssen über die Leber entsorgt werden.

Deshalb:

Füttern Sie Ihrem Pferd lieber gleich hochwertiges und vor allem einwandfreies Heu!

Im Winter ist Heu (neben etwas Futterstroh) das eigentliche  Grundnahrungsmittel unserer Pferde. Hochwertiges Heu bzw. Gras kann normalerweise den Erhaltungsbedarf vollständig decken. Nur wenn Leistung wie viel Bewegung, Reiten, Trächtigkeit, Laktation, Wachstum etc. gefordert wird, braucht das Pferd zusätzlich geeignetes Kraftfutter.

Als Faustregel gilt: ein Pferd benötigt täglich je nach Rasse und Typ 1 bis 1,5 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht. D.h. ein 600 kg schweres Großpferd braucht 6 bis 9 kg Heu am Tag. Bei diesen Mengen muss die Qualität des Futters unbedingt hoch sein!

Optimales Heu enthält neben den leichtverdaulichen Kohlenhydraten und Proteinen mindestens 20 % (z.T. bis 30 %) Rohfaseranteil in der Trockensubstanz. Hafer enthält dagegen nur ca. 10 % Rohfaser (Rfr).  Gerade die Rohfaser (auch Ballaststoffe genannt) hat in der Pferdefütterung eine besondere Bedeutung. Sie besteht aus langkettigen Kohlenhydraten wie Cellulose, Hemicellulose, Pektin und Lignin (Holzstoff), das sind unlösliche, z.T. unverdauliche Pflanzenfasern, von denen nur die Cellulose mithilfe von Mikroorganismen im Blind- und Dickdarm aufgeschlossen werden kann.

Vorrangig haben die Ballaststoffe folgende wichtige Funktionen für die Verdauung:

  • sie dienen der Volumenbildung
  • sie fördern die Kautätigkeit und damit die notwendige Speichelproduktion (30 l tägl.)
  • sie regen durch ihr Volumen die Darmmotorik an
  • sie unterstützen die Darmbakterien in Blind- und Dickdarm, welche schließlich die langen Molekülketten der Cellulose aufspalten; die dabei freiwerdenden Fettsäuren werden von der Darmwand aufgesogen und als Energielieferanten über die Leber dem Stoffwechsel zugeführt.

Nicht zu unterschätzen ist auch die positive Auswirkung der Rohfaser auf die Fressdauer und damit auf die Beschäftigung des Pferdes, besonders bei vermehrter Stallhaltung.

1 kg gutes Heu mit 30 % Rohfaser wird in ca. 50 Minuten gefressen, 1 kg Kraftfutter mit zwar höherem Nährwert aber deutlich niedrigerem Rohfasergehalt (5-10%) wird in nur 10 Minuten gefressen. Eine Mindestkauzeit von 5 bis 6 Stunden pro Tag sollte durch die Futterbeschaffenheit jedoch unbedingt gewährleistet sein. Deshalb muss die Rohfaserstruktur des Heus auf jeden Fall grob genug und kaufähig sein.

Fein gemahlene Futtermittel, z.B. Grünmehl, sind nicht zu empfehlen. Auch eine zu holzige Struktur aus überständigem Erntematerial ist ungünstig und kann zu Verstopfung führen.